Wir wollen es dieses Mal entspannt angehen und haben uns auf der Strecke nach Genua ein Hotel gebucht. Über Zürich, vorbei am Gotthard Tunnel, wo noch Schnee liegt, erreichen wir bei Sonnenschein unser Hotel in Lomazzo und gönnen uns ein leckeres Abendessen.

Auch am nächsten Tag genießen wir die Sonne in Genua, kaufen noch ein für die nächsten Tage und übernachten noch einmal im Hotel.

Genua

Die Abfahrt mit der GNV -Fähre ist für 22:30 Uhr geplant. So haben wir noch Zeit uns Varazze anzusehen und die Füße zu vertreten, bevor wir uns auf die 50 Stunden dauernde Fährfahrt begeben.



Wir haben eine Suite zur Verfügung und Vollpension, so lässt sich der Aufenthalt entspannt genießen. Sogar einen Kühlschrank gabs in der Kabine.
Zwischenstopp in Barcelona, hier werden weitere Fährgäste aufgenommen oder ausgeladen.


Marokko
Um 20:30 Uhr erreichen wir Tanger und übernachten mit etlichen anderen Wohnmobilen im Fährhafen, wo man Simkarten, marokkanische Dirham und Snacks besorgen kann. Auch eine Toilette steht zur Verfügung.
Und weiter geht´s Richtung Süden an der Küste entlang.



Die nächste Nacht verbringen wir auf einem Agricamp südlich von Casablanca bei Val und Abdo.


Essaouira, Camping Esprit Nature


Hier bleiben wir gleich drei Nächte. Ein schöner Campingplatz und wir können Organisationsarbeiten im und am Auto vornehmen, wie z.B. Wasser filtern und füllen und uns die reizvolle Stadt Essaouira anschauen.
Essaouira
Es herrscht eine ganz entspannte Atmosphäre in Essaouira, aber es ist sehr viel touristischer als bei unserem letzten Besuch vor 12 Jahren.












Und schon zieht es uns weiter, diesmal ins Surferparadies ….
Sidi Kaouki

Die Campingplätze hier an der Küste sind ziemlich voll über Weihnachten, aber wir bekommen noch einen der sehr wenigen freien Plätze. Es ist Heilig Abend und es fühlt sich überhaupt nicht so an.




Auf der Weiterfahrt die malerische Küste entlang hören wir ein uns bereits bekanntes, jedoch für längere Zeit wieder verschwundenes Geräusch am linken Vorderrad. Das muss überprüft werden, denn es wird stärker und verunsichert uns.



Kurz vor Agadir, auf dem Camping Terre d´Océan, treffen wir Aziz, einen jungen, sehr netten Deutschen mit marokkanischen Wurzeln. Er empfiehlt uns eine Werkstatt in Agadir, die wir gleich am nächsten Tag aufsuchen.
Pünktlich um 9 Uhr stehen wir an der Werkstatt und sind zunächst sehr skeptisch. Es wird ausschließlich am Straßenrand repariert, aber wir fassen immer mehr Vertrauen in das Team. Schnell sind alle beiden Räder mitsamt der Radaufhängung abmontiert und es wird klar, dass wohl neue Radlager montiert werden müssen.

Wir besuchen solange den Souk al Had.


Am Nachmittag erfahren wir, dass die Radlager, die in Casablanca bestellt wurden, heute nicht mehr kommen. Wir müssen uns eine Übernachtungsmöglichkeit suchen und landen bei Yusuf in der Résidence Mogador. Ein sehr netter junger Mann, der uns mit einer Teezeremonie begrüßt und am Morgen mit mir zusammen ein Berberomelette zubereitet.


Wir fahren wieder mit dem Taxi in die Stadt und besuchen das…
Amazigh- Museum der Modernen Kunst




Im kurdischen Restaurant Bab Ganouch genießen wir Köstlichkeiten…

…und machen uns dann auf den Weg zur Werkstatt, wo wir weitere 3 Stunden warten müssen, bis die Teile eingebaut sind.

Wir kommen spät bei Yusuf an und sind gerührt, dass er für uns eine Tajine gekocht hat. Er meinte, er sei am Verhungern. Wir verbringen noch einen schönen Abend mit interessanten Gesprächen und Einblicken und fallen um Mitternacht müde ins Bett.
Am nächsten Tag kehren wir zurück zum Campingplatz Terre d’Océan, wo wir mit Aziz den Silvesterabend verbringen möchten.





Es geht weiter an der Küste Richtung Süden.





Sidi Ifni, das Tor zur Sahara






Wir erreichen nun Sidi Ouarzeg südlich von Sidi Ifni. Im House Diyani kann man kostenlos im Hof übernachten. Allerdings sollte man so höflich sein und dort im Restaurant auch essen gehen, was wir doch sehr gerne machen.




Wir folgen der Küste weiter bis Foum Assaka auf Teerstraße und wenden uns dann nach Osten Richtung Bou Jerif, ein altes französisches Fort. Die letzten 10 km geht es auf Gravelroad weiter.

Fort Bou Jerif








Ein faszinierender Ort ganz für uns alleine. Das Fort diente früher den Franzosen dazu die südlichen Regionen zu überwachen.
Oase Thigmert, Camping Ain Nakhla bei Guelmim



Wir machen einen Tagesausflug ins nicht weit entfernte Guelmim, die nächste größere Stadt, die uns sehr gut gefällt. Quirlig, ruhig und nicht sehr touristisch. Hier füllen wir unsere Vorräte wieder auf und genießen den Luxus eines Marjane Supermarktes.


Wir bewegen uns nun immer weiter östlich und auf dem Weg zu unserer nächsten Station in Icht besuchen wir Ksar Assa.




Etwa 25 km vor Icht beginnt das linke Vorderrad wieder zu klappern. Wir haben keine andere Möglichkeit, als auf dieser wenig befahrenen Straße im „Schritttempo“ bis zum Camping Burj Biramane zu fahren.

Icht, Camping Burj Biramane

Hier organisiert uns der Patron des Hotel- und Campingkomplexes einen Mechaniker, der auf dem Mofa am Sonntag Abend zu uns kommt, sein Werkzeug im Rucksack. Er kann die Sicherungsschrauben des Radlagers wieder halbwegs fest ziehen, aber für uns bedeutet das, dass wir erstmal zurück nach Guelmim fahren. Die Wüste muss noch etwas warten.
Allerdings schauen wir uns das alte Dorf im Untergrund, das sich in nächster Nähe zum Campingplatz befindet noch an und werden von Abdullah, dem Führer noch zum Tee eingeladen.







Wir fahren über Ait Illoul eine sehr schöne Strecke mit Dörfern in saftigen Palmenhainen bis Bouizakarne zum Camping Tinnougba als Zwischenstopp vor Guelmim. Hier werden wir herzlich empfangen und alle Gäste sind jeden Nachmittag zur Teerunde eingeladen.
Camping Tinnougba, Bouizakarne


Noch 40 km bis Guelmim, die Sicherungsschrauben halten und wir erreichen Guelmim und Ottos Werkstatt ohne weitere Probleme.
Guelmim

Leider können die Original Sicherungsschrauben nicht besorgt werden, so beauftragt Adil, der Besitzer der Werkstatt Jemanden damit entsprechende Teile herzustellen. Wir verbummeln den Tag in Guelmim und am späten Nachmittag sind die Teile eingebaut. So übernachten wir auf dem Parkplatz des Marjane Supermarktes und Frank freut sich schon auf die frischen Rosinenschnecken am nächsten Morgen zu seinem Kaffee und ich freue mich über Vollkornbrötchen zum Frühstück.




Da wir nicht sofort wieder Richtung Osten wollten und erstmal testen, ob die Schrauben halten, fahren wir auf die neue Autobahn und besuchen Tiznit, wo wir uns in ein Riad einbuchen, denn die Campingplätze in diesem Ort sind hoffnungslos überfüllt, mit meist französischen Wohnmobilen, die dauerhaft über Winter dort stehen.
Tiznit





Tafraoute
Die kurvenreiche, landschaftlich sehr schöne Strecke führt über Tikki, Irigh N’Tahala nach Tafraoute, wo die letzten Kilometer Straße bei der Flut im September weggespült wurden. Tafraoute erinnert uns sehr an an das Erongo Gebirge in Namibia mit seinen schönen Granitfelsen. Beim Ortseingang befindet sich eine große Fläche, die die Stadtverwaltung für Wohnmobile zur Verfügung stellt. Es ist erstaunlich wie viel Dienstleistungen hier direkt beim Stellplatz angeboten werden. Alle Fahrzeugreparaturen, auch Karosseriearbeiten, Haare schneiden, Gebäck, Frühstück, Abendessen, das ans Auto gebracht wird, Wäsche waschen lassen und und und…. Unglaublich, wenn man aus der Servicewüste Deutschland kommt.










Auf der R 104 geht es durch grandiose Landschaft des Anti-Atlas über Ait Abdallah nach Tata, die Landschaft wird karger bei Igherm. Wir sind inzwischen sehr hoch und entsprechend kalt ist es mit 7° am Mittag.


Tata, Camping Municipal








Foum Zguid, Camping Khayma
Foum Zguid, 140 km östlich von Tata gelegen, eine charmante Ortschaft, die den wichtigsten Ausgangspunkt für Ausflüge in den Süden der Region Souss Massa wie z.B. zum See Iriqui darstellt. Der Ort liegt an der einzigen leichten Passage über Jebel Bani, der natürlichen Grenze zwischen dem Anti-Atlas und der Wüste.



Zagora, Camping Oasis Palmier



Wir folgen der landschaftlich schönen Strecke, eingerahmt im Süden durch den Jebel Bani und im Norden durch den Jebel Sahro, in Richtung Merzouga, über Tassarine, Alnif und Rissani. Hier werden am Straßenrand überall Fossilien sog. Trilobiten, das sind Gliederfüßler verkauft. (über den link kann man sich weiter informieren)
Bei Tazoulaite finden wir einen schönen Platz zum Übernachten


Die Nacht war herrlich ruhig und am Morgen haben wir gleich Sonne zum Aufwärmen. Wir werden erstmal nicht weiter nach Merzouga fahren, sondern die Strecke hier südlich nach Fezzou – Sidi Ali-Tafraoute weiterverfolgen, denn hier gefällt es uns sehr gut. Schon bald kommen die ersten kleinen Dünen zum Vorschein. In Sidi Ali-Tafraoute fahren wir zum Camping Auberge Tafraoute, wo wir im Innenhof stehen und die Toilette und Dusche eines Fremdenzimmers nutzen dürfen. Lahcen will dafür 100 Dh. (ich fands zu teuer🙄)

Wir schauen uns die Kasbah in Fezzou an und über Mcissi, eine schöne Nebenstrecke, geht es nach Rissani.



Rissani



Merzouga, Camping Secret du Sahara







Ouzina, Porte du Sahara
Wir haben unseren Umkehrpunkt erreicht an diesem wunderschönen Ort und der sagenhaften Unterkunft. Die algerische Grenze ist nicht mehr weit.























Am Abend gibt es Berbermusik für uns. Hier ein kurzes Video dazu und dann wurde ich gebeten mit zu trommeln.
Nun beginnt die Reise zurück. Wir fahren durch Sandsturm bei Merzouga bis Tazzarine, wo wir uns geschützt hinter eine Baumreihe stellen und den Sturm ausklingen lassen. Alle Flächen im Auto sind inzwischen mit Sand bedeckt.

Mhamid, Camping La Boussole
Dieser kleine Ort war vor 12 Jahren noch kaum vom Tourismus berührt. Inzwischen hat sich das geändert. Es werden Touren mit Offroad Fahrzeugen und Dromedaren angeboten. Man hat die Wahl zwischen 1-Tages-Touren oder Mehrtages-Touren. Und im Ort haben sich mehrere Restaurants angesiedelt.









Ein internationaler Künstler, der Berbermusik spielt, bezaubert uns mit seiner Musik.
Über Tagounite, Tamegroute und Mrimima geht es weiter bis Tissint. Wir nutzen noch einmal die Gelegenheit und campen wild, bevor es über Akka zurück nach Itch, auf den schönen Campingplatz Borj Biramane geht, den wir auf der Hinfahrt schon besucht hatten. Hier können wir unsere Wasservorräte wieder auffüllen.

In Sidi Ifni sind mittlerweile die Campingplätze voll mit französichen Dauercampern. Wir fahren bis Lekzira und können hier über der Bucht stehen. Fantastisch.




Nid d´Aigle
Wir schauen uns nördlich von Mirleft das sogenannte Adlernest an, wo die Paraglider starten….


..und über Bou Zerz-Ighalen runter zur Küste. Hätten wir nicht machen sollen. Die Piste war eindeutig miserabel und mit unseren labilen Radlagern nicht empfehlenswert.
Aglou Plage, Camping Paradis


Noch einmal geht es nach Tiznit, das vom Campingplatz aus gut zu erreichen ist.







Sidi Bibi, Camping Takat


Camping Takat ist ein sehr beliebter Campingplatz und das zu Recht. Saubere Sanitäranlagen, schöner Poolbereich, gutes Essen und die Bauern und Fischer der Umgebung verkaufen ihre Ware direkt am Platz.
Marrakesch, Camping Relais








Auf der Fahrt von Marrakesch nach Casablanca macht uns ein LKW-Fahrer an einer Raststätte darauf aufmerksam, dass unser Rad lose ist. Gemeinsam mit einem zweiten LKW-Fahrer können die Sicherungsmuttern notdürftig festgeschraubt werden und wir rollen bis Mohammedia nördlich von Casablanca.
Mohammedia, Camping Said


Said organisiert uns einen Mechaniker, der am nächsten Tag Ausschau nach Sicherungsschrauben halten will.
Wir nutzen die Zeit und sehen uns Casablanca an. Das kann man hier sehr einfach und günstig mit dem Zug machen.







Leider kann der Mechaniker die benötigten Sicherungsschrauben nicht besorgen. So haben wir noch einen Tag um uns Rabat anzusehen, die Haupstadt Marokkos.
Rabat









Wer gerne mehr über das Museum erfahren möchte, klickt hier.






Wir kontaktieren Max und Laura, die uns die Sicherungsmuttern, die wir vorausschauend schon im Netz bestellt hatten, mit DHL Express direkt zum Campingplatz schicken. Innerhalb von 36 Stunden sind sie da. Das hat super geklappt. Sie werden am nächsten Tag gleich eingebaut und es kann weiter gehen. Inzwischen hängen dicke Regenwolken über dem Norden Marokkos.

Larache Stadtcamping
Um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist, bocken wir den Sprinter nochmals auf und stellen fest, dass das Rad schon wieder locker ist. Ein Mitarbeiter des benachbarten Restaurants organisiert uns einen Mechaniker, der eine halbe Stunde später schon da ist und feststellt, dass beide Radlager erneut getauscht werden müssen und das Gewinde der Antriebswelle neu geschliffen werden muss. Also ist Geduld angesagt. Wir haben vollstes Vertrauen in die Mechaniker und am nächsten Tag sind die Radlager besorgt und das Gewinde geschliffen. Sie haben dann durchgearbeitet bis nach Einbruch der Dunkelheit.


Wir nutzen die Zeit und schauen uns die nette Stadt Larache an.















Wir wollen nun zügig auf die Fähre nach Algeciras, kaufen an der Autobahnraststätte die Tickets und können am frühen Abend an Bord. Wie es in Spanien weiterging, erfahrt ihr in Teil 2.
Abschließend möchten wir unsere große Dankbarkeit ausdrücken gegenüber allen, die uns ohne Zögern und zu jeder Zeit, egal ob Sonntag Abend oder ob bis in den späten Abend hinein unterstützt und geholfen haben. Niemals wäre dies in Deutschland so möglich gewesen. Jedoch auch die freundlichen Gesichter überall und das wohlwollende Miteinander haben uns immer wieder schwer beeindruckt.